Willkommen zu unserer heutigen Analyse. Wir haben uns Ihre Quellen vorgenommen. Eine doch recht ungewöhnliche, aber spannende Kombination. Absolut. Texte zu Neurodiversität und Autismus. Dann dieses Flossler Manifest für Wahlrechte und auch philosophische Texte zum Speziesmus. Ja, das wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas disparat. Genau. Aber was wir versuchen wollen, ist, den roten Faden herauszuarbeiten. Denn es scheint ja eine gemeinsame Stoßrichtung zu geben, oder? Das ist ein zentraler Punkt in diesen Quellen, ja. Es zieht sich so eine Art Fundamentalkritik durch. Eine Kritik an etablierten Normen. An gesellschaftlichen Normen. Genau. Also sei es die Definition von Normalität, sei es die menschliche Selbstzentrierung dieser Anthropozentrismus oder eben die Abwertung anderer Arten. Die Texte sagen im Grunde, diese Normen sind fehlerhaft. Und dass gerade Perspektiven von außen, vom Rand sozusagen, wichtige Korrektive bieten könnten. Neurodivergente Menschen, nichtmenschliche Tiere wie Wale. Richtig. Das ist die These. Okay. Lassen Sie uns das mal auseinandernehmen. Fangen wir vielleicht mit der Neurodiversität an. Die Quellen sagen ja sehr deutlich. Autismus nicht primär als Störungsszenen. Korrekt. Es wird eher als potenzielles zivilisatorisches Regulativ beschrieben oder sogar als eine Art Immunsystem der Zivilisation. Was ist damit gemeint? Welche Eigenschaften? Da werden verschiedene Dinge genannt. Oft eine erhöhte Sensibilität für Ungerechtigkeit, auch für Natur. Dann die Fähigkeit zur Systemanalyse und ein bemerkenswerter Widerstand gegen Korruption. Da gab es doch diese Zahl. Ja, eine Quelle nennt eine um 92 Prozent geringere Bestechungsanfälligkeit bei autistischen Menschen. Zumindest in bestimmten untersuchten Situationen. Das steht ja im Kontrast zu dem, was die Quellen Normopathie nennen. Also diese Krankheit des Normalen, alles Abweichende gleich pathologisieren zu wollen. Genau. Und das führt dann zur Kritik an bestimmten Therapien wie ABA, Applied Behavior Analysis. Das wird ja teils sehr scharf kritisiert. Ja, als therapeutische Gewalt sogar, weil es so die Argumentation Masking fördert. Also das Verstecken der eigentlichen Neurodivergenten Züge. Was anstrengend ist und zu psychischen Stress bis hin zu Traumata führen kann. Manche Texte verbinden das sogar mit der Gaia-Hypothese. Also die Ehrle als selbst regulierendes System. Genau. Könnte Neurodiversität vielleicht eine evolutionäre Antwort sein auf zivilisatorische Fehlentwicklungen? Ein spannender Gedanke. Und diese Idee, menschliche Normen zu hinterfragen, die finden wir ja auch beim Thema Tiere. Das Flossler Manifest. Richtig. Das sagt es ja ganz direkt. Die Krönung der Schöpfung ist nicht der Mensch. Es betont die ökologische Rolle der Wale. Enorm wichtig. Als Därtner der Meere. Genau. Ihre Ausscheidungen fördern Plankton. Das produziert Sauerstoff und die CO2 Speicherung. Ein Wal wiegt da so viel wie hunderte Bäume auf. Und dazu kommt ihre Intelligenz, ihre komplexen Kulturen. Das ist ja gut belegt. Und deshalb fordern die Texte dann Die Anerkennung von Rechtspersönlichkeit für Cetacea, also für Wale und Delfine. Das ist natürlich eine direkte Kampfansage an den Anthropozentrismus. Absolut. An die Idee, der Mensch stehe über allem. Und damit verbunden ist auch eine Kritik am Wirtschaftssystem. Gerade die Schifffahrt wird genannt. Profit überleben. So wird es dargestellt. Ja, das Leben der Wale durch Kollisionen, Lärm, aber auch das der Seeleute wird da erwähnt. Das bringt uns zum dritten großen Thema Speziesismus. Wie definieren die Quellen das? Im Grunde als Diskriminierung. Aber eben allein aufgrund der A-Zugehörigkeit. Analog zu Rassismus oder Sexismus. Okay. Und das Argument ist? Dass moralische Berücksichtigung nicht von der Spezies abhängig sollte oder von Intelligenz im menschlichen Sinne, sondern von Empfindungsfähigkeit. Also Leidensfähigkeit, Bewusstsein. Genau. Die Fähigkeit, Leid und Freude zu empfinden. Nur empfindungsfähige Wesen, so die Argumentation, haben Interessen, die moralisch zählen. Das Interesse am Überleben, an positiven Erfahrungen, am Vermeiden von Schmerz. Und da schließt sich der Kreis, oder? Die Logik, die neurodivergente Menschen abwertet, weil sie von einer Normalität abweichen, ist im Kern ähnlich der Logik, die Tiere ausbeutet, weil ihre Empfindungsfähigkeit ignoriert wird. Beides wertet aufgrund von willkürlichen Kriterien ab. Exakt. Eine Quelle bringt da auch den Utilitarismus ins Spiel. Also größtes Wohl für die größte Zahl empfindungsfähiger Wesen. Richtig. Und da zählt eben Leid und Wohlbefinden, egal bei welcher Spezies es auftritt. Wenn wir das jetzt mal zusammenführen. Die Quellen fordern also mehr als nur Einzelkorrekturen. Es geht um eine grundlegende Neubewertung. Das ist die Synthese, ja. Weg von diesen antropozentrischen, normzentrierten und speziesistischen Mustern. Hin zu? Hin zur Wertschätzung von Diversität neurologischer und biologischer. Und zur Anerkennung der Empfindungsfähigkeit als zentralem Wert. Interessant ist ja auch, dass dieser Wandel nicht nur ethisch begründet wird. Stimmt. In einigen Texten wird er sogar als eine Art notwendige Überlebensstrategie für die Menschheit dargestellt. Gerade in Krisenzeiten. Also, was können Sie daraus mitnehmen? Ihre Quellen stellen unsere üblichen Maßstäbe ziemlich radikal in Frage. Den Wert von Normalität, den Wert menschlicher Intelligenz als alleinige Maßstab, die Bedeutung von Artgrenzen. Genau. Sie plädieren für eine inklusivere Sicht. Eine, die Neurodiversität als Potenzial sieht und nichtmenschliches Leben seine Empfindungsfähigkeit wirklich ernst nimmt. Und das wirft natürlich eine Frage auf, die über die Texte hinausgeht, aber von Ihnen inspiriert ist. Eine Frage für Sie zum Weiterdenken. Wenn wir mal annehmen, Normalität ist ein Konstrukt und Artgrenzen sind moralisch vielleicht weniger relevant, als wir dachten. Welche anderen tief verankerten Hierarchien oder Annahmen in unserer Gesellschaft müssten wir dann eigentlich auch mal kritisch unter die Lupe nehmen?